PREMIERE: Dienstag, 5. Oktober 2021/ 20 Uhr
Um 1900 und in den Jahren danach kam in den Wohnungen der Pariser Bohème ein morbides Einrichtungsaccessoire in Mode, die Totenmaske einer unbekannten jungen Frau, deren Leiche aus der Seine geborgen wurde. Der rätselhaft friedvolle Gesichtsausdruck der Toten war Anlass für zahllose Spekulationen, aber auch Inspiration für einige Dichter. So erwähnt sie Rilke in seinem einzigem Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“
Hertha Pauli, die Schwester Wolfgang Paulis, hatte bereits am 4. November 1931 im Berliner Tageblatt die Geschichte „L'Inconnue de la Seine“ veröffentlicht.
1933 verarbeitete ihr enger Freund Ödön von Horváth diese Geschichte zu dem Drama „Die Unbekannte aus der Seine“.
„Ein unbekanntes Mädchen „die Unbekannte“ wird die einzige Zeugin eines Raubversuchs den der arbeitslose und von seiner Braut verlassene Albert begeht, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Sein Opfer, ein alter Uhrmacher, stirbt und Albert flieht ohne Beute. Aus Liebe gibt ihm die Unbekannte ein Alibi. Doch als sie sieht, dass seine Braut zu ihm zurückkehrt und er glücklich werden kann, verlässt sie ihn und geht ins Wasser, um niemals in die Versuchung zu kommen, ihn zu verraten.
Ihre Totenmaske wird berühmt. Sie wird auch das Wohnzimmer Alberts und seiner Frau zieren.“
Gespielt wird bis 23. Oktober 2021
jeweils Dienstag bis Samstag um 20 Uhr